Auslober
Grundbesitzgesellschaft am Terrassenufer GmbH & Co. KG und REVITALIS REAL ESTATE AG

Verfahren
Werkstattverfahren

Aufgabe
Entwicklung einer neuen Fassadengestaltung am Standort Terrassenufer

2022

Das Hochhaus des Hotels am Terrassenufer wird von vielen BürgerInnen Dresdens und VertreterInnen der Politik als störend für das Stadtbild wahrgenommen und der Abriss gefordert. Vor dem Hintergrund aktueller und künftiger Fragen von Klimawandel, Überhitzung und steigenden Energiekosten, kann der Abriss des Bestandsplattenbaus und mithin die Vernichtung der ‚Grauen Energie’ aus seiner Erstellung kein Beitrag zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung sein. In diesem Bewusstsein muss vielmehr gefragt werden: Was kann und muss dieses Gebäude zur Entwicklung des Stadtbildes an so prominenter Stelle beitragen? Welche Geschichte soll es erzählen? Und welche neuen Nutzungsmöglichkeiten kann es für eine progressive Stadtgesellschaft eröffnen?
Eine Antwort geben wir mit unserem Beitrag zum Werkstattverfahren für die Fassadengestaltung des Hotels am Terrassenufer Dresden. Um der Monotonie und funktionalistischen Wirkung der Plattenbauten zu entgegnen entwickelten Karl-Heinz Adler und Friedrich Kracht bereits Ende der Sechziger Jahre ein variables Formensystem, mit welchem sie unter anderem Fassaden gestalteten. Unverkennbare Beispiele ihrer Arbeit finden sich im Dresdner Stadtbild u.a. an der Jugendherberge auf dem Robotron-Gelände und am Pullmann-Newa Hotel auf der Prager Straße. Diese Architektursprache greifen wir für unseren Entwurf auf und transformieren die ornamentale Fassung in einen netzartig gesponnenen „Cocon“ aus organischer Photovoltaik (OPV). Mit ihren positiven Materialeigenschaften leisten die semitransparenten OPV-Folien sommerlichen Wärmeschutz durch Verschattung bei gleichzeitiger Energiegewinnung aus Sonnenstrahlung. Da sie beidseitig wirksam ist, wird sogar aus der von den Gebäudeoberflächen reflektierten Strahlung Energie gewonnen.
An den Stirnseiten erhält das Hotelgebäude begrünte Stadtbalkonen mit Außentreppen. Dieser grüne Brise-Soleil leistet neben der Verschattung der Gebäudeoberfläche weitere begünstigende Effekte, wie die Verbesserung des Mikroklimas im städtischen Raum, Reinigung und Abkühlung der Luft und das Unterstützen der Artenvielfalt. So wandelt sich das triste Bild zur Elbe zu einem belebten vertikalen Garten. Die behelfsmäßig vorgestellte Fluchttreppe wird in die Architektur integriert. Die konstruktive Strategie des nachhaltigen Fassadenentwurfs ermöglicht die sortenreine Demontierbarkeit und mithin die Wiederverwendbarkeit und Recyclingfähigkeit der verwendeten Bauprodukte im Sinne des cradle-to-cradle-Prinzips. Ein großer Teil der Bauteile besteht überdies aus nachwachsenden Rohstoffen.
Durch den Umbau des Dachgeschosses erhält das Hotel eine transparente Krone. Von überall sichtbar ist die neue, öffentliche Skybar mit Dachterrassen eine leuchtende Verheißung, die diesen prominenten Ort nun auch der breiten Stadtgesellschaft zugänglich macht.
Hotel am Terrassenufer
Ein neuer Blick auf DresdenVisualisierung archlab
Hotel am Terrassenufer
Neues Gewand, Neue Räume.Visualisierung archlab
Hotel am Terrassenufer
Das Hotel als Potential für den Stadtraumrohdecan
Hotel am Terrassenufer
Grüner Brise-Soleil und Energetischer Coconrohdecan